Explosion im ChemPark Leverkusen

Am 27.7.2021 fand eine Explosion im Chempark Leverkusen statt. Ein Tanklager mit chlorierten Lösungsmitteln war in Brand geraten. Bislang sind 5 Tote, 2 Vermisste und 31 Verletzte zu beklagen. Die Anwohner der umliegenden Stadtteile wurden giftigen Abgasen ausgesetzt. Spielplätze und Gärten sind kontaminiert.

Und was macht die überregionale Presse daraus? Eine Randnotiz. Am Dienstag wurde noch darüber berichtet. Danach verschwand das Thema aus den Schlagzeilen und wurde von dem üblichen Corona-Gedudel verdrängt. Lediglich der WDR berichtet noch darüber. Niemand stellt den Verantwortlichen in der Politik unbequeme Fragen.

Wie war das noch mal mit dem „Entfesselungspakt“, den Laschet und Lindner mit der Unermüdlichkeit von tibetanischen Gebetsmühlen daherbeten? Weg mit den blöden Auflagen, die die Industrie drangsalieren? Wirklich? Das kann ja noch spannend werden, wenn die Herren erst mal im Kanzleramt sitzen. Die werden’s dann so richtig krachen lassen.

Dass es keine 100-prozentige Sicherheit gibt, mag den Familien der Opfer und den betroffenen Anwohnern als zynische Phrase erscheinen. Gleichzeitig ist die Frage berechtigt, ob ein derartiges Ausmaß hätte verhindert werden können.

Nachtrag (Der entfesselte Chempark):

Mittlerweile gilt es als erwiesen, dass der Betreiber des Chemparks wesentliche Auflagen der Bezirksregierung missachtet hat (https://www1.wdr.de/nachrichten/landespolitik/currrenta-umweltausschuss-landtag-100.html). Die sieben getöteten Menschen könnten noch leben.

Das kontaminierte Löschwasser und Sonderabfälle wie das Insektengift Clothianidin hat Currenta in den Rhein laufen lassen. Insgesamt etwa 13 Millionen Liter. Die Wasserwerke in NRW und den Niederlanden, die aus dem Rheinwasser Trinkwasser für mehrere Millionen Menschen produzieren, waren begeistert.
https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/chempark-explosion-leverkusen-currenta-gift-rhein-unfall-100.html
https://www1.wdr.de/nachrichten/erneut-panne-bei-chemparkbetreiber-currenta-100.html

Aber das Einleiten von Schadstoffen hat bei Currenta Tradition. Seit Jahren leiten sie Abwässer, die mit PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) in hoher Konzentration kontaminiert sind, in den Rhein. Stoffe, die das Immunsystem beeeinflussen und sich in Tierversuchen als krebserregend erwiesen haben.
https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/chempark-currenta-giftige-stoffe-rhein-100.html

Am 31.1.2022 kam es im Chempark zu einer Verpuffung. Ein Mensch wurde verletzt und es wurden Nitrose Gase freigesetzt.
https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/chempark-leverkusen-gas-verpuffung-100.html

Ist schon toll, diese Entfesselung. Unser Dank geht an die Herren Lindner und Laschet.