Wunder der Metamorphose

Mir begegnete gestern ein seltsames Wesen, das mich entfernt an einen fußkranken Grashüpfer erinnerte. Es war die Larve des Große Blaupfeils, die sich an Land begab, um sich zur Libelle zu entwickeln. Sie kämpfte sich tapfer durch die Grashalme hindurch, was ihr offensichtlich nicht leicht viel, und ich ließ sie ihrer Wege ziehen. Zufällig traf ich wenig später das Ehepaar Postler. Beide kennen sich sehr gut mit Libellen aus und kartieren sie systematisch. Nachdem ich ihnen von meiner Beobachtung erzählt hatte, entdeckten sie mit geübtem Blick die Libelle, die bereits aus ihrer Larvenhaut geschlüpft war. Sie klammerte sich noch etwas verdattert an ihr fest. Nachdem ihre Beine getrocknet waren, begann die Libelle zunächst ihre Flügel und dann auch ihren Körper aufzupumpen. Die Körperfärbung änderte sich. Die Flügel wechselten von einer milchigen Färbung ins Klare und härteten aus. Irgendwann klappte die Libelle die Flügel auseinander und sonderte ein paar Tropfen Flüssigkeit ab, das sogenannte „Insektenblut“. Dies war ein Zeichen dafür, dass sie sich bald losfliegen würde. Dies alles geschah innerhalb von 3 Stunden. Und es war faszinierend, die Verwandlung beobachten zu dürfen.

Seidenreiher und Kiebitzregenpfeifer

Gestern hielten sich im Hochwasserrückhaltebecken in Mengede/Ickern ein Seidenreiher und ein Kiebitzregenpfeifer auf. Ein Kiebitz versucht eine neue Brut an exponierter Stelle. Hoffentlich geht das gut. Sollte man das Gebiet wirklich wie geplant zuwachsen lassen, wären alle diese Arten verschwunden.

Heute im Groppenbruch

Hasen sind schon coole Socken. Kopflos wegrennen und die Contenance verlieren, das ist nicht ihr Ding. Stattdessen kamen sie erst auf mich zu gerannt und machten dann entspannt die Biege. Ich hoffe, sie hatten nicht deshalb soviel Zeit zum Herumhoppeln, weil ihr Nachwuchs beim Mähen der Wiesen geschreddert wurde.
Die Nachtigallen haben das Rotationsprinzip für sich entdeckt und singen jedes Mal an einer anderen Stelle. Wie soll man sie da gescheit kartieren? Herr und Frau Kuckuck gaben sich die Ehre. Der Graureiher gab wie gewohnt die Diva. Allen Singvögeln hingen heute die Raupen zum Schnabel heraus. Die füttern jetzt wohl fleissig ihren Nachwuchs.
Die Schwalbenschwänze, die ja eher wuschige Wesen sind, waren heute in Foto-Laune. Eine Stinkwanze stellte unter Beweis, dass auch Tiere mit schäbbigen Namen richtig schön sein können.

Heute im Groppenbruch

Nun sind endlich alle da, auch der Kuckuck, den ich schon vermisst hatte. Zwei Teichrohrsänger singen seit Jahren an exakt denselben Stellen, so als wären sie dort einzementiert. Nachtigallen und Gelbspötter haben ihre Standorte geändert, singen aber auch.
Die Teichfrösche waren sich ihrer Tarnung in den Wasserlinsen so sicher, dass sie sich seelenruhig beobachten ließen.
Eine Yoga-Biene übte minutenlang Kopfstand. Der Sinn der Aktion hat sich mir nicht erschlossen, aber es war witzig anzusehen. Im richtigen Leben ist sie eine Kammschnake und heißt Ctenophora flaveolata (w).

Maikäfer in der Lichtfalle

Maikäfer in der Lichtfalle

Maikäfer als Opfer eines Bodenstrahlers

Wie jedes Jahr komme ich der traurigen Aufgabe nach, die Maikäfer zu zählen, die sich an den Strahlern am Brambauer Krankenhaus zu Tode fliegen.
24.04.2015: 5 Maikäfer (2 tote)
26.04.2015: 29 Maikäfer (11 tote)
29.04.2015: 2 tote Maikäfer (kalte Nächte)
01.05.2015: 14 tote Maikäfer
04.05.2015: 65 Maikäfer (47 tote)
11.05.2015: 100 Maikäfer (71 tote)
14.05.2015: 23 tote Maikäfer
17.05.2015: 43 Maikäfer (41 tote)
18.05.2015: 3 lebende Maikäfer

Auch in diesem Jahr möchte ich erneut an alle Hausbesitzer und Architekten appellieren, die meinen, sie müßten zur allgemeinen Lichtverschmutzung beitragen. Es gibt Empfehlungen vom Nabu, wie sich die Auswirkungen dieser Beleuchtungsmanie entschärfen lassen.
Flyer Ökologische Stadtbeleuchtung

Heute im Hochwasserrückhaltebecken

Im Hochwasserrückaltebecken Mengede herrscht aktuell Kükenalarm. Drei Grauganspaare mit insgesamt 17 Küken, fünf Blässhuhnpaare mit noch mehr Küken und – die ersten Kiebitzküken sind dort zu sehen.
Das erste Kiebitzpaar führt 6 Küken und hat nun alle Flügel voll damit zu tun, zu füttern, zu hudern und die Lachmöwen und Rabenkrähen davon zu überzeugen, dass heute nicht „Kiebitzküken“ auf der Speisekarte steht.
Bei den Gästen sind diesmal ein Kampfläufer und ein Bruchwasserläufer hervorzuheben. Die Rohrammern sind noch dabei, sich aufzuhübschen und ihr Winterfell von sich zu werfen.
Neben einem Feldsandlaufkäfer, lief mir auch ein weiterer hübscher Käfer vor die Füße, ein Dünensandlaufkäfer.