Biosprit begrenzen – Ja bitte

Mal wieder eine gute Nachricht: Die Umweltministerin Lemke will den Einsatz von Biokraftstoffen aus Nahrungs- und Futtermittelplanzen begrenzen.

https://www.tagesschau.de/inland/lemke-biosprit-101.html

500.000 Hektar werden in Deutschland für sogenannte „Bio“-Kraftstoffe missbraucht. Mit all den Nachteilen, die damit verbunden sind (Gülle im Trinkwasser, Pestizide überall, Artensterben, Nahrungsmittel-Importe). Und dies für einen – gemessen am Bedarf – piepsigen Ertrag. 2021 lag der Anteil an Bioethanol in Ottokraftstoffen bei 6,6 Vol% (https://www.bdbe.de/daten/marktdaten-deutschland).

Ohne jetzt Äpfel mit Birnen vergleichen zu wollen, möchte ich noch mal auf die Aussage von Michael Sterner von der Ostbayerischen Technischen Hochschule in Regensburg hinweisen, der sagte „Mit einem Hektar Solarpark können Sie so viel Strom erzeugen wie mit 40 Hektar Biogas-Mais.“ (https://www.tagesschau.de/wirtschaft/technologie/biogas-statt-erdgas-101.html). Unter diesen Solarmodulen könnten dann Erdbeeren und andere Nahrungsmittel wachsen. Und die Landwirte hätten ein zusätzliches Einkommen.

bionero – Torffreie Pflanzenerde

Heute möchte ich mal Werbung machen für eine tolle torffreie Pflanzenerde:
bionero.
Diese Bio-Anzucht- und Kräutererde beruht auf dem Prinzip „Terra Preta“, einer Schwarzerde, die Indigene im Amazonasgebiet entwickelt haben.
Sie ist nicht ganz preiswert, kein Vergleich mit Erde vom Discounter, aber sie ist ihr Geld wert. Auf jeden Fall für Balkonbesitzer, die nur geringe Mengen brauchen und im Sommer nicht ständig gießen möchten. Es macht Spaß, mit ihr zu arbeiten und sie bringt tolle Erträge. Erstaunlich ist auch ihre Fähigkeit, Wasser zu speichern. Man muss deutlich weniger gießen als bei anderen Pflanzerden.

Ich habe sie letztes Jahr im Bioladen Fruchtbare Erde erworben. Vielleicht einfach mal nachfragen

Ausflug der Mauerbienen

Vom 10. – 14.3. sind die männlichen Gehörnten Mauerbienen aus ihren Röhren im Insektenhotel ausgeflogen. Nun umschwirren sie das Hotel und warten auf die Weibchen, die etwa 10-14 Tage später schlüpfen, und vertreiben sich die Zeit mit kleinen Machtkämpfen. Die männlichen Bienen liegen vorne in den Röhren und schlüpfen deshalb zuerst. Fast neun Monate verbleiben die Bienen als voll ausgebildete Insekten im Nest, um dann umgehend nach dem Schlupf mit der eigenen Brut zu beginnen.

Das Hotel ist übrigens von Aldi und es funktioniert tatsächlich. Ich habe die Öffnungen mit einer Rundfeile entgratet, damit sich die Bienen nicht die Flügel verletzen und das Hotel im Winter draußen an einer regengeschützten Stelle gelagert. Aus allen 13 verschlossenen Röhren sind schon mal die Männchen geschlüpft. Ein schöner Erfolg.

Für alle die, denen die „Nützlichkeit“ eines Tieres wichtig ist: Untersuchungen in Spanien haben gezeigt, dass Mauerbienen Obstbäume effizienter bestäuben als Honigbienen (https://de.wikipedia.org/wiki/Geh%C3%B6rnte_Mauerbiene). Wir sollten sie hegen.

 

Biogas und Maisanbau

Es gibt die Idee, russisches Erdgas teilweise durch den Ausbau der Biogasanlagen zu kompensieren. Sofern dies durch Nutzung von Gülle, Mist, Lebensmittel-Abfällen und Grünschnitt geschieht, ist das eine Überlegung wert. Absurd wäre es jedoch, nun Ackerflächen für den Anbau von Energiepflanzen (vor allem Mais) umzuwidmen. In Anbetracht der geringen Erträge wäre dies ökonomisch unsinnig und ein Missbrauch von Flächen, die für den Anbau von Nahrungsmitteln gebraucht werden.

Ich befürworte nicht den Ausbau der Solarenergie auf Freiflächen – mit Ausnahme der Agrar-Photovoltaik. Dafür stehen genügend Dächer und Fassaden zur Verfügung. Aber ein Vergleich der Effizienz Solarenergie versus Maisanbau zeigt jedoch beeindruckend wie wenig ertragreich die Energiegewinnung aus Mais ist:

Zitat: … sei Strom aus Biogas ineffizient, sagt Energieforscher Michael Sterner von der Ostbayerischen Technischen Hochschule in Regensburg: „Es ist de facto so, dass Wind- und Sonnenenergie die günstigste Form sind, den Strom zu ernten, mit dem geringsten Flächenverbrauch. Ich mache einen ganz einfachen Vergleich: Mit einem Hektar Solarpark können Sie so viel Strom erzeugen wie mit 40 Hektar Biogas-Mais.

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/technologie/biogas-statt-erdgas-101.html

Christian-der-Markt-wirds-schon-richten Lindner

Was mag Christian Lindner wohl in seiner Freizeit machen? Wahrscheinlich Geld drucken. Der Gedanke drängt sich einem auf, wenn man sich so ansieht, wie fröhlich er gerade Steuergelder raushauen möchte, um die Gewinne von Mineralöl-Firmen zu subventionieren (Stichwort „Tankrabatt“) . Ist das nicht ein staatlicher Eingriff, der das freie Spiel der Kräfte des Marktes beeinflusst? Etwas, was Herr Lindner – wie oft bekundet – überhaupt nicht gut findet? Eine Maßnahme, die von Ökonomen kritisiert wird mit Worten wie „herausgeworfenes Geld“ und „völlig aus der Zeit gefallen“.
(https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/tankrabatt-spritpreise-kritik-oekonomen-101.html)

Da bevorzuge ich doch den Ansatz von Robert Habeck, der nun das Kartellamt prüfen lässt, warum die stark gesunkenen Ölpreise nicht beim Verbraucher ankommen.
https://www.tagesschau.de/inland/bundeskartellamt-spritpreise-preisexplosion-101.html

Kein Palmöl mehr in „Bio“-Kraftstoff

Die Bundesregierung hat mit einer Novelle der Bundesimmissionsschutzverordnung beschlossen, ab 2023 kein Palmöl mehr als Bestandteil in Biokraftstoffen zu fördern. Auch der Anteil, der auf Nahrungs- und Futterpflanzen basiert, soll reduziert werden. Stattdessen soll der Einsatz von Abfall- und Reststoffen stärker gefördert werden.

Details s.

https://www.bmu.de/pressemitteilung/bundesregierung-beschliesst-ausstieg-aus-palmoel-fuer-die-kraftstoffproduktion

https://www.windbranche.de/news/nachrichten/artikel-37606-bundesregierung-will-kein-palmoel-mehr-in-kraftstoffen-foerdern

Das ist mal eine gute Nachricht, auch wenn es nur ein kleiner Schritt ist. Bitte mehr davon.

Die Produktion von Palmöl zerstört die Regenwälder. Die „Grünen Lungen“ der Erde werden vernichtet und die Artenvielfalt reduziert. In den Monokulturen werden in großen Mengen Pestizide und Dünger ausgebracht. Menschen werden von ihrem Land vertrieben und/oder müssen auf Plantagen unter unmenschlichen Bedingungen knechten usw. Alles ist schon seit langem bekannt.

https://taz.de/Klimaschaedlicher-Biokraftstoff/!5670442/

https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/lebensmittelproduktion/palmoel-negative-folgen-fuer-gesundheit-und-umwelt-17343

https://www.regenwald.org/themen/palmoel/fragen-und-antworten

Explosion im ChemPark Leverkusen

Am 27.7.2021 fand eine Explosion im Chempark Leverkusen statt. Ein Tanklager mit chlorierten Lösungsmitteln war in Brand geraten. Bislang sind 5 Tote, 2 Vermisste und 31 Verletzte zu beklagen. Die Anwohner der umliegenden Stadtteile wurden giftigen Abgasen ausgesetzt. Spielplätze und Gärten sind kontaminiert.

Und was macht die überregionale Presse daraus? Eine Randnotiz. Am Dienstag wurde noch darüber berichtet. Danach verschwand das Thema aus den Schlagzeilen und wurde von dem üblichen Corona-Gedudel verdrängt. Lediglich der WDR berichtet noch darüber. Niemand stellt den Verantwortlichen in der Politik unbequeme Fragen.

Wie war das noch mal mit dem „Entfesselungspakt“, den Laschet und Lindner mit der Unermüdlichkeit von tibetanischen Gebetsmühlen daherbeten? Weg mit den blöden Auflagen, die die Industrie drangsalieren? Wirklich? Das kann ja noch spannend werden, wenn die Herren erst mal im Kanzleramt sitzen. Die werden’s dann so richtig krachen lassen.

Dass es keine 100-prozentige Sicherheit gibt, mag den Familien der Opfer und den betroffenen Anwohnern als zynische Phrase erscheinen. Gleichzeitig ist die Frage berechtigt, ob ein derartiges Ausmaß hätte verhindert werden können.

Nachtrag (Der entfesselte Chempark):

Mittlerweile gilt es als erwiesen, dass der Betreiber des Chemparks wesentliche Auflagen der Bezirksregierung missachtet hat (https://www1.wdr.de/nachrichten/landespolitik/currrenta-umweltausschuss-landtag-100.html). Die sieben getöteten Menschen könnten noch leben.

Das kontaminierte Löschwasser und Sonderabfälle wie das Insektengift Clothianidin hat Currenta in den Rhein laufen lassen. Insgesamt etwa 13 Millionen Liter. Die Wasserwerke in NRW und den Niederlanden, die aus dem Rheinwasser Trinkwasser für mehrere Millionen Menschen produzieren, waren begeistert.
https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/chempark-explosion-leverkusen-currenta-gift-rhein-unfall-100.html
https://www1.wdr.de/nachrichten/erneut-panne-bei-chemparkbetreiber-currenta-100.html

Aber das Einleiten von Schadstoffen hat bei Currenta Tradition. Seit Jahren leiten sie Abwässer, die mit PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) in hoher Konzentration kontaminiert sind, in den Rhein. Stoffe, die das Immunsystem beeeinflussen und sich in Tierversuchen als krebserregend erwiesen haben.
https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/chempark-currenta-giftige-stoffe-rhein-100.html

Am 31.1.2022 kam es im Chempark zu einer Verpuffung. Ein Mensch wurde verletzt und es wurden Nitrose Gase freigesetzt.
https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/chempark-leverkusen-gas-verpuffung-100.html

Ist schon toll, diese Entfesselung. Unser Dank geht an die Herren Lindner und Laschet.

Alles für die Katz

In der südlichen Innenstadt gibt es eine Stelle, wo kontinuierlich Meisenknödel in bemerkenswerter Dichte aufgehängt werden. Die Vögel der Umgebung müssen „gut in Futter“ sein. Das ist den Katzen nicht entgangen. Da hocken sie dann und warten darauf, dass ihnen eine mopsige Meise direkt vor die Tatze fliegt. Wo bleibt da der Sportsgeist?

Rosa Luxemburg und das Vogelsterben

Am 15. Januar vor 102 Jahren wurde Rosa Luxemburg von rechten Verbrechern ermordet. Die Erinnerung an diese mutige und großartige Frau bleibt bis heute lebendig. Vor allem ihre politische Arbeit. Weniger bekannt ist vielleicht, dass sie eine große Naturliebhaberin war und sich auch gerne mit naturwissenschaftlichen Themen befasste. So fand ich folgendes Zitat, das mich etwas fassungslos machte:

Gestern las ich gerade über die Ursache des Schwindens der Singvögel in Deutschland: es ist die zunehmende rationelle Forstkultur, Gartenkultur und der Ackerbau, die ihnen alle natürlichen Nist- und Nahrungsbedingungen: hohle Bäume, Ödland, Gestrüpp, welkes Laub auf dem Gartenboden – Schritt für Schritt vernichten. Mir war es so sehr weh, als ich das las. Nicht um den Gesang für die Menschen ist es mir, sondern das Bild des stillen unaufhaltsamen Untergangs dieser wehrlosen kleinen Geschöpfe schmerzt mich so, daß ich weinen mußte.

Wronke, 2. Mai 1917

Seit über 100 Jahren sehen wir uns an, was wir so treiben, tun dann mal ein bißchen betroffen und machen weiter wie bisher. Letztendlich zerstören wir damit unsere eigenen Lebensgrundlagen.

Flockdown in Dortmund

Schnee ist für Dortmund zumindest optisch ein großer Gewinn. Das eine oder andere sonst recht schmuddelige Eckchen wird dadurch aufgehübscht. Außerdem bringt er gefiederte Gäste nach Dortmund, die in einem der üblichen puscheligen Winter hier nicht unbedingt anzutreffen sind. So sieht man dann Erlenzeigsige, Bergfinken und als absoluter Knüller kreist auch schon mal ein Raufußbussard aus dem hohen Norden über der Innenstadt. Selbst Rohrammern und Wiesenpieper stapfen durch den Schnee. An der Emscher steht wieder der 2012 in Mecklemburg-Vorpommern beringte Kormoran.