Vor allem hab Zeit und nimm Umwege.
Lass dich ablenken. Mach sozusagen Urlaub.
Überhör keinen Baum und kein Wasser.
Kehr ein, wo du Lust hast, und gönn dir die Sonne.
Peter Handke: „Über die Dörfer“
Manchmal stolpert man im Leben über die seltsamsten Dinge. In diesem Fall war es ein Iberienzilpzalp. Er war DIE Überraschung beim Birdrace am 5. Mai. Da standen wir dann morgens um 6.00 Uhr auf dem Friedhof Syburg und starrten auf einen Baum, aus dem es seltsam sang. Der Sänger entpuppte sich als seltener Gast von der Iberischen Halbinsel. Einzelne verirrte Vögel werden ab und zu in Deutschland gesichtet.
Am Dortund-Ems-Kanal wurden Ende April sämtliche Hänge und Randstreifen bis auf Bodennähe heruntergemäht. Eine Umweltzerstörung im großen Stil. Den Spaziergängern wurde der Anblick blühender Wiesen genommen. Die Insekten verlieren ihre Nahrung und ihren Lebensraum. Hasen und Fasanen hätten dort ihren Nachwuchs großziehen können. Die Vögel finden nichts mehr, womit sie ihren Nachwuchs füttern könnten.
Glückwunsch! Da hatte mal wieder jemand eine tolle Idee.
Wir scheinen ein gutes Maikäferjahr zu haben. Zumindest deuten die zahlreichen toten Maikäfer, die man nun unter Laternen und an Gebäudestrahlern findet, darauf hin. Durch ihre Größe sind sie leicht sichtbar und machen auf das Problem der Lichtverschmutzung aufmerksam, das auch den Menschen schadet.
Wenn Sie als Architekt, Städteplaner oder Hausbesitzer tätig werden wollen, um das Insektensterben und die allgemeine Lichtverschmutzung zu verringern, dann gibt es einige einfache Maßnahmen:
Hier finden sie eine Broschüre zu ökologischer Stadtbeleuchtung. Die Maßnahmen sind auch zum Schutz der Menschen gedacht. Neben Schlafstörungen soll zuviel künstliches Licht auch das Risko von Krebserkrankungen erhöhen, da der Hormonhaushalt gestört werden kann.
Haben Sie in diesem Jahr schon einen Hausrotschwanz gesehen? Oder wenigstens gehört? Sein scheppernder Gesang erinnert an einen gestörten Radiosender. Noch vor 15 Jahren konnte man ihn von vielen Hausdächern in Dortmund hören. Laut Brutvogelatlas (2003) schätzte man den Bestand auf 400 – 450 Brutpaare. Die Art galt in Dortmund als nicht gefährdet.
Dieser Bestand ist in nur 15 Jahren drastisch eingebrochen. Im Kreuzviertel oder anderen innerstädtischen Bereichen ist er nicht mehr zu hören. Wenn wir die Insekten ausrotten, finden selbst „Allerweltsarten“ keine Nahrung mehr. Das Artensterben findet vor unserer Haustür statt. Jeder Tag – und nicht einmal schleichend, sondern rasant. Wenn die Entwicklung so weitergeht, wird es in 10 Jahren keine Allerweltsarten mehr geben.
Wenn Sie also jetzt im Frühjahr etwas für die Insekten und damit auch für die Singvögel tun wollen, dann finden Sie in dieser Broschüre wertvolle Hinweise für insektenfreundliche Pflanzen: „Bienenfreundliche Pflanzen für Balkon und Garten„. Jeder Thymian und jedes Rosmarin in einem Balkonkasten ist wertvoll.
Eine kompromisslose Radikalität scheint bei der Landschaft-„Pflege“ heutzutage hipp zu sein. Mit einem Feingefühl, das man sonst nur zum Dynamitfischen braucht, wird alles dem Erdboden gleichgemacht. Ich würde mir eine Landschafts-PFLEGE wünschen, die ihrem Namen auch gerecht wird.
Zur Nahrung des Fuchses gehören u. a. Hagebutten, Regenwürmer, Mäuse – und anscheinend auch Nutrias. Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet, dass sie auch so große und wehrhafte Tiere angreifen. Der Hunger macht’s möglich. Bei Kälteperioden, wie wir sie zur Zeit haben, sterben sehr viele Nutrias. Auch dieses Tier muss geschwächt gewesen sein, sonst hätte der Fuchs keine Chance gehabt, es zu fangen.
Und wir sind die Buchhalter ihres Niedergangs. Der neue Jahresbericht für 2017 ist fertig und kann hier heruntergeladen werden: Ornithologischer Jahresbericht 2017 für Dortmund.
Es ist der 10. Bericht in Folge und wir dokumentieren Jahr für Jahr wie immer mehr Arten in Dortmund verschwinden oder vom Aussterben bedroht sind. Es passt zu dem deutschlandweiten Trend. Laut NABU („Naturschutz heute“, Ausgabe Winter 2018) hat Deutschland zwischen 1998 und 2009 etwa 12,7 Millionen Vogelbrutpaare verloren. Und diese Etnwicklung hat 2009 nicht aufgehört. Mittlerweile werden es ein paar Millionen mehr sein.
Wir alle können es sehen – was machen wir dagegen?